SWAT oder auch S.W.A.T. steht für Special Weapons And Tactics und ist die Bezeichnung für taktische Spezialeinheiten einer Polizeibehörde. In Deutschland sind die, für polizeiliche Sonderlagen ausgebildeten und trainierten, Spezialeinheiten auch unter Spezialeinsatzkommando (SEK) bekannt. Die erste Spezialeinheit wurde bereits 1925 unter der Bezeichnung Emergency Service Unit in New York City aufgestellt und gilt als Vorgänger heutiger Spezialeinheiten. Heutzutage besitzen ungefähr 90 Prozent der Polizeibehörden mit einem Einzugsgebiet von über 50.000 Einwohnern und 70 Prozent der Gemeinden mit 25.000 – 50.000 Einwohnern eine Spezialeinheit. Diese werden regelmäßig mit Ausrüstungsgegenständen des Militärs, wie vollautomatischen Waffen, Bomben-Robotern, Hubschraubern und Flugzeugen ausgestattet. Statt des Gebrauches dieser Waffen liegt der Fokus der Spezialeinheiten dabei allerdings auf Deeskalationsmaßnahmen.

Laut einer Studie, bei der 40 SWAT-Teams befragt wurden, ging hervor, dass bei Einsätzen in den Jahren 1990 bis 1996 lediglich 64 Schüsse abgegeben wurden. Die meisten davon auf Fahrzeuge und Gegenstände. Ein aktuell wichtiges Projekt in den Spezialeinheiten ist die Einbindung von Rettungsdiensten bei Einsätzen. Mittlerweile haben zahlreiche SWAT-Teams speziell geschulte Ärzte und Rettungssanitäter dabei, die nicht wie früher einige Straßen weiter warten, sondern direkt vor Ort mit dem Team zusammenarbeiten. Die Aufgaben der einzelnen Einheiten fallen dabei sehr unterschiedlich aus und hängen zudem von der Größe des Teams, der zugeteilten Region und der zugehörigen Behörde ab. So liegen die Aufgaben des Tucson Police Departement SWAT darin, die Polizei in hochriskanten Einsätzen zu unterstützen. Dazu zählen unter anderen Geiselnahmen, Menschen mit suizidalen Absichten, risikoreiche Verhaftungen oder Scharfschützeneinsätze. Zu den Aufgaben des SWAT-Teams der Bundesbehörde FBI Field Office in Buffalo gehören demnach die Verhaftung von gefährlichen und bewaffneten Personen, das Anhalten und Stoppen von Transportmitteln und Fahrzeugen, die Verschaffung von Zugängen zu Verstecken und Unterkünften sowie die Verfolgung Flüchtiger in ländlichen Regionen. Daneben gibt es weitere spezialisierte Einheiten, wie etwa das Hostage Rescue Team des FBI und der United States Marshals Service.

Das Auswahlverfahren für zukünftige SWAT-Mitglieder ist dabei kein leichtes Unterfangen. Grundvoraussetzung ist zunächst eine zwei- bis vierjährige Zugehörigkeit zur entsprechenden Behörde. Die anschließenden Tests fallen teils unterschiedlich aus. So müssen beispielsweise Bewerber in Detroit eine Entfernung von 4,8 Km in 25 Minuten sowie im Anschluss je 50 Liegestütze, 80 Sit-Ups und 20 Klimmzüge bewältigen. In Kansas hingegen werden die Leistungen der Bewerber bei einem Hindernislauf und auf dem Schießstand geprüft. Hinzu kommt ein persönliches Gespräch, das besonders auf die psychische Belastbarkeit abzielt. Während der langen Grundausbildung, die beispielsweise in Detroit 640 Stunden beträgt, lernen die angehenden SWAT-Mitglieder den Umgang mit fünf verschiedenen Waffen. Weitere Inhalte der Grundausbildung bilden das Abseilen, Navigation, Personenschutz, Verhandlungsführung, spezielle Fahrtechniken, Terrorismusabwehr und vieles mehr. Den Abschluss bildet dabei ein viertägiger Test, der die Teilnehmer an die Grenze des Stresslevels bringen soll. Auch ein eingespieltes SWAT-Team muss regelmäßig trainieren. Vor allem die Zusammenarbeit als Team liegt hier im Fokus. Dazu gehört, dass die Mitglieder zu verschiedenen Einsätzen unterschiedliche Positionen einnehmen können. So gibt es in SWAT-Teams beispielsweise Spezialisten für Zugangssprengungen, Sondermunitionen oder Geiselrettungen. Daneben reihen sich Scharfschützen, Fahrer von Panzerfahrzeugen, Operatoren für taktische Roboter sowie Ärzte und Rettungssanitäter. Gerade die Scharfschützen übernehmen als Augen des Teams eine zentrale Rolle für die Sicherheit bei riskanten Einsätzen. Sie beobachten aus günstigen Positionen das Geschehen von außerhalb und sammeln Informationen über das Zielobjekt. Bewerber für einen Scharfschützenposten müssen daher auch ein hohes Maß an psychischem und physischem Potenzial vorweisen. Die spezielle Ausbildung der Ärzte und Rettungssanitäter ermöglicht die Behandlung von Verletzten im direkten Gefahrenbereich. Aus diesem Grund finden regelmäßig Übungen zusammen mit Feuerwehrleuten und Notärzten statt. Auch die Erstversorger sind dabei mit persönlichen Ausrüstungsgegenständen, wie beispielsweise einer ballistischen Schutzweste, ausgestattet. In der heutigen Zeit haben auch Laien die Möglichkeit, einmal an einem SWAT-Training teilzunehmen und die eigenen Grenzen auszutesten. Diese kann man bei zahlreichen Anbietern für Erlebnisgeschenke, wie beispielsweise dem Anbieter Fun4You, erwerben. Jährlich findet zudem die sogenannte Original SWAT World Challenge (OSWC) statt. Bei diesem Einladungsturnier handelt es sich um einen internationalen Vergleichswettkampf, den 2005 und 2006 die deutsche Spezialeinheit GSG 9 für sich entschied.

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